„Das Gedächtnis ist keine verlässliche Größe im Leben, aus dem einfachen Grund, dass für das Gedächtnis nicht die Wahrheit wichtig ist.“ (Karl Ove Knausgard, „Spielen“)
Im dritten Roman seinen sechsbändigen autobiografischen Werks „Min Kamp“ schreibt Karl Ove Knausgard über seine Kindheit. Es ist wie so oft bei großen Schriftstellern: In den Texten passiert wenig bis nichts, und doch gärt es unter der Oberfläche. Es ist dieses Gären, das der Autor schonungslos beschreibt und doch die Perspektive eines Kindes übernehmen kann, das sich noch über Pfannkuchen und ein nachmittägliches Fußballspiel am Fernseher mit seinem Bruder und Vater freut – und bei all dem schon früh lernt, wie kompliziert das Leben sein kann und das nichts, aber auch gar nichts, einfach ist.